Archiv des Autors: Sarah Kunte

Neues von der Baustelle: Arbeiten am Mauerdurchbruch haben begonnen

Das neue Dokumentationszentrum der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel ist durch zwei grundsätzlich widersprüchliche Gegebenheiten charakterisiert: Zum einen seinem Standort auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt, zum anderen der Möglichkeit des öffentlichen Zugangs.

Um auch spontanen, nicht angemeldeten Einzelbesucher*innen und Gruppen diesen Zugang zu gewähren, erfolgt der Zutritt zum Gebäude künftig durch ein neues Tor in der denkmalgeschützten historischen Gefängnismauer. Die Arbeiten für die Herstellung des Durchbruchs in der Anstaltsmauer haben in der vergangenen Woche begonnen. Zunächst wurden Umrissschnitte und Bohrungen gesetzt, anschließend werden die Träger eingebaut und die Mauer in diesem Bereich abgetragen. Ein Teil der Steine, die bei den Arbeiten als Abbruch anfallen, wird für eine Kunstinstallation im Innenhof verwendet.

DSC_0400

Erste Bohrungen in der Gefängnismauer gewähren einen Blick vom Innenhof des zukünftigen Dokumentationszentrums auf den Parkplatz der angrenzenden Volksbank eG, Wolfenbüttel, über den das Gebäude nach Eröffnung erschlossen werden kann.

2019-10-08_Mauerdurchbruch_Kunte (1)_bearb.

Blick aus dem Eingangsbereich des Neubaus auf die fortschreitenden Arbeiten für den Mauerdurchbruch © Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

 

74. Jahrestag der Befreiung des Strafgefängnisses Wolfenbüttel

Heute vor 74 Jahren, am 11. April 1945, befreiten Einheiten der 9. US-Armee die Stadt und das Strafgefängnis Wolfenbüttel. Vor Ort herrschten zu diesem Zeitpunkt teilweise chaotische Bedingungen: Kurz vor der Ankunft der amerikanischen Truppen waren die meisten Beschäftigten des Strafgefängnisses geflohen; die Gefangenen blieben sich selbst überlassen. Die Todeszahlen waren in den letzten Wochen aufgrund von Überbelegung, einer nur mangelhaften medizinischen Versorgung und dem Ausbruch einer Ruhrepidemie drastisch angestiegen.

Der Gefängnisarzt Dr. Walter Kaltenhöner, der noch am 8. April 1945 eingesetzt worden war, schilderte die Situation in einer späteren Zeugenaussage wie folgt:

Gefangene des Strafgefängnisses Wolfenbüttel im Lazarett wenige Tage nach der Befreiung. • Howard Goodkind / Privatbesitz Tom Goodkind

Gefangene des Strafgefängnisses Wolfenbüttel im Lazarett wenige Tage nach der Befreiung. • Howard Goodkind / Privatbesitz Tom Goodkind

„Der Gesundheitszustand der Gefangenen war erschreckend, als ich mein Amt antrat. Die meisten der Gefangenen waren halb verhungert, alle waren völlig verlaust und verfloht. Ich stellte über 60 Fälle von Lungentuberkulose fest, außerdem gab es einige hundert Ruhrkranke.“

Nach dem Einrücken der Amerikaner wurden die Zellen der etwa 1.500 Inhaftierten geöffnet, sodass sich diese frei auf dem Gelände bewegen konnten. Ehemalige Widerstands-kämpfer aus Westeuropa setzte die US-Armee als Interimsverwaltung des Gefängnisses ein. Darunter Jean-Luc Bellanger, der aus Sicht eines ehemaligen Strafgefangenen vom Augenblick der Befreiung berichtete:

„Eines Morgens (es war der 11.April 1945, ein unvergessliches Datum), ertönte die Alarmsirene. […] Was würde nun passieren, nach diesem vielversprechenden Panzeralarm? Seltsamerweise geschah erst einmal lange Zeit gar nichts. Wir waren alle in den Einzel- oder Gemeinschaftszellen eingeschlossen. […] Von meinem Tisch, auf den ich gestiegen war, blickte ich durchs Fenster, das zum Garten hin lag.

Und plötzlich erblickte ich i h n, wie er da entlang ging: ein kleiner Kerl in Khaki, ein Soldat in einer Uniform, die ich nicht kannte. Er ging schnell und verschwand im „Grauen Haus“, dem Gebäude gegenüber. […] Dann näherten sich Schritte, ich hörte das Geräusch von Schlüsseln, die in Türschlössern gedreht wurden, und schließlich öffnete sich meine Tür.“

Die Befreiung des Strafgefängnisses bedeutete jedoch keinesfalls für alle Inhaftierte das Ende ihrer Gefangenschaft: Noch am 8. April war ein Großteil der westeuropäischen „Nacht und Nebel“-Gefangenen nach Brandenburg-Görden, die zum Tode Verurteilten nach Magdeburg abtransportiert worden. Einige überlebten den Transport nicht. Auch hatten bestimmte Paragrafen über das Kriegsende hinaus Bestand. Daher blieben als “Gewohnheitsverbrecher” oder wegen homosexueller Handlungen Verurteilte weiterhin in Haft.

• Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel / Lukkas Busche

• Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel / Lukkas Busche

Zum Gedenken der Opfer des Strafgefängnisses Wolfenbüttel während der Zeit des Nationalsozialismus wird am Dienstag, 16. April 2019, 19.00 Uhr bereits zum 25. Mal der ökumenische Gottesdienst „Gegen das Vergessen“ in der St. Petrus-Kirche Wolfenbüttel, Harztorwall 2, stattfinden.

In diesem Jahr freuen wir uns zudem auf die Eröffnung des neuen Dokumentationszentrums der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel im Spätherbst 2019.

Neues von der Baustelle: Montage der Rettungstreppe

2019-03-06_Baustelle TP III_Kunte (14)

Ein Teilelement der Rettungstreppe wird mithilfe eines Krans über den Neubau gehoben.

Am 6. März führte die beauftragte Metallbaufirma die Montage der Rettungstreppe im Außenbereich des neuen Dokumentationszentrums durch. Mit einem Kran wurden die einzelnen Treppenelemente an die Westseite des Neubaus, neben den künftigen Haupteingang, gehoben. Dabei zeigte sich, dass das Herablassen der bis zu 2,90 Meter breiten Teile zwischen der Außenmauer der JVA und dem Neubau zur Millimeterarbeit werden sollte, die letztlich erfolgreich beendet werden konnte. Die Teilelemente wurden vor Ort zusammengesetzt, sodass die Treppe nun über eine Gesamthöhe von sieben Metern verfügt. Sie wird künftig die Notausgänge mit dem Außenbereich verbinden.

Für die Rettungstreppe wurden insgesamt neun Tonnen Stahlblech verarbeitet. Die Fertigungsdauer betrug 140 Arbeitsstunden. Die Farbgebung orientiert sich am gesamten Farbkonzept des Dokumentationszentrums.

Rettungstreppe neu

Bild 1: Präzisionsarbeit beim Herablassen des ersten Treppenteils. Bild 2: Montage des ersten Treppenelements an der Westseite des neuen Dokumentationszentrums. Bild 3: Die fertig montierte Rettungstreppe. Alle Bilder © Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

 

 

 

 

Neues von der Baustelle: Gerüstabbau abgeschlossen, Innenausbau hat begonnen

Bereits in der ersten Novemberwoche wurden die Betonage-Arbeiten am Neubau abgeschlossen. Die Stützen im Innenraum wurden entfernt und der vollständige Rückbau der Gerüstanlagen fand statt. Somit eröffnete sich erstmals ein unverstellter Blick auf die gesamte Außenfassade; die markanten Einritzungen, die aus einer ehemaligen Arrestzelle auf den Bau übertragen wurden, treten deutlich hervor. Gleichzeitig begannen die Baufirmen mit dem Innenausbau des Gebäudes, über den wir in Kürze hier berichten werden.

DSC_0284_bearbeitet

© Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Neues von der Baustelle: Sichtbare Entwicklungen

Die Bauarbeiten zum Neubau des Ausstellungsgebäudes schreiten mittlerweile schnell voran und die neuesten Entwicklungen sind deutlich erkennbar:

Im Juni wurde die Decke über dem Erdgeschoss gegossen, sodass die Auskragung des ersten Obergeschosses über der Grundfläche des Neubaus sichtbar wurde. Nachdem der Beton ausgehärtet war, bot sich den Mitarbeiter_innen der Gedenkstätte auch erstmals Gelegenheit, den Blick nachzuvollziehen, der sich zukünftigen Besucher_innen durch das Ausstellungsfenster auf das Hinrichtungsgebäude eröffnen wird.

In dieser Woche wurden die Vorbereitungen für die Gestaltung der Außenfassade getroffen: Für die Visualisierung der in einer ehemaligen Arrestzelle freigelegten Wandeinritzungen brachten Bauarbeiter ein Relief als Negativ-Schablone an. Dieses wurde verschalt und in Ortbeton gegossen.

2018-07-11_Baustelle_TP III_Hoins_4

2018-07-11_Baustelle_TP III_Hoins_2

 

 

 

 

 

 

Die Bilder zeigen die Montage der Negativ-Schablone für die Visualisierung der Wandeinritzungen sowie das Relief. (Fotos: Finn Hoins)

Insgesamt lassen sich die Dimensionen des Neubaus mittlerweile nicht nur zu erahnen, sondern sind aufgrund der gelben Verschalung der Außenwände auch über die Mauer der JVA deutlich sichtbar.

2018-07-11_Baustelle_TP III_Kunte_7_klein

Die gelbe Verschalung des Baus lässt die künftige Höhe des Ausstellungsgebäudes bereits gut erkennen. (Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel / Sarah Kunte)

 

 

 

Preisverleihung des Wettbewerbs für Schüler_innen zur Findung eines neuen Gedenkortes

Am 26.06. luden die Stadt Wolfenbüttel und die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel gemeinsam mit MAN Truck & Bus AG, Werk Salzgitter zur Preisverleihung in das Lessingtheater Wolfenbüttel ein. Ziel war es, einen Entwurf für einen Gedenkort zu finden, der an die Hinrichtungsopfer, deren Leichname in das Anatomische Institut Göttingen gebracht wurden, erinnert. Der Ort des Gedenkens soll auf dem Gräberfeld 13a des Hauptfriedhofs entstehen.

Das Foyer des Lessingtheaters wurde bereits frühzeitig geöffnet, um den Gästen die Gelegenheit zu geben, die 33 Wettbewerbsbeiträge der insgesamt 75 Schüler_innen zu besichtigen. Die Preisverleihung selbst wurde durch den Wolfenbütteler Bürgermeister Thomas Pink  eröffnet. In seiner Rede bekräftigte er das Interesse der Stadt an der Einrichtung dieses Erinnerungsortes. Die Notwendigkeit eines solchen Ortes wurde durch die eingespielte Videosequenz eines Angehörigen eines im Strafgefängnis Wolfenbüttel Hingerichteten verdeutlicht. Diese Notwendigkeit betonte auch die Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel Martina Staats „Wir wollen dem Vergessen dieser – wie es die NS-Richter einstuften – als ‚außerhalb der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft stehenden Menschen‘ entgegenwirken und ein Zeichen setzen“. Anschließend erklärte der Ausbildungsleiter der MAN Academy Hans-Werner Ruhkopf das Interesse von MAN Truck & Bus Salzgitter an der Umsetzung des Projektes, er unterstrich die während der Ausbildung durch das Unternehmen geförderten Skills „Respekt“ und „Toleranz“.

Schließlich folgte der Höhepunkt der Veranstaltung – die Preisverleihung. Verkündet wurden die Preisträger_innen durch das Jurymitglied Rolf Behme, Landeskoordinator für das Fach Kunst und Fachberater bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde. Zwei Besonderheiten waren zu bemerken: statt des eigentlich vorgesehenen zweiten Platzes hatte die Jury sich für zwei erste Plätze entschieden; zudem wurde angesichts der Fülle an ansprechenden Einreichungen noch ein Sonderpreis ausgelobt. Mit großem Dank an die zahlreichen interessanten und engagierten Entwürfe galt die Gratulation diesen Preisträger_innen:

3. Preis

Linnea Stolzki und Katja Rausch von der Henriette-Breymann-Gesamtschule Wolfenbüttel

Die betreuende Lehrkraft war Beate Schulz.

Die Preisübergabe erfolgte durch Hans-Werner Ruhkopf und Markus Nier von MAN Salzgitter

1. Preis

Sina Schwieger von der IGS Wallstraße Wolfenbüttel

Die betreuende Lehrkraft war Marieke Scherer

Die Preisübergabe erfolgte durch Simona Häring und Dr. Gustav Partington von Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

1. Preis

Paula Othmer Pérez vom Gymnasium Neue Oberschule Braunschweig

Die betreuenden Lehrkräfte waren Malte Müller-von der Ohe und Dr. Friederike Fellner.

Die Preisübergabe erfolgte durch Bürgermeister Thomas Pink und Gedenkstättenleiterin Martina Staats

Sonderpreis

Lars Geiger vom Gymnasium Neue Oberschule Braunschweig

Die betreuende Lehrkraft war Dr. Friederike Fellner.

Die Preisübergabe erfolgte durch Alexandra Hupp von der Stadt Wolfenbüttel.

Im Anschluss an die Preisverleihung lud Bürgermeister Thomas Pink zu einem Empfang im Wintergarten des Lessingtheaters, bei dem Gäste und Verantwortliche noch einmal die Gelegenheit zum Austausch hatten.

Text: Dr. Gustav Partington, Maria Bormuth


Das Beitragsbild zeigt die Preisträger_innen gemeinsam mit den betreuenden Lehrkräften und Mitgliedern der Jury. Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel / Sarah Kunte

Gedenkstättenleiterin Martina Staats und die Landtagspräsidentin im Gespräch am historischen Ort. (Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel / Sarah Kunte)

Niedersächsische Landtagspräsidentin besucht die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Bei ihrem heutigen Besuch der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel gewann die Präsidentin des Niedersächsischen Landtages, Frau Dr. Gabriele Andretta, einen Eindruck von der besonderen Situation, die entsteht, wenn sich die historischen Orte auf dem Gelände  einer aktiven Justizvollzugsanstalt befinden. Sie nutzte ihren Besuch, um sich über die pädagogischen Angebote der Gedenkstätte zu informieren und sich den Fortschritt am Bau des zukünftigen Dokumentationszentrums anzusehen. Ab Sommer 2019 wird dort die neukonzeptionierte Dauerausstellung der Öffentlichkeit frei zugänglich sein.

Die Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta erklärte, sie wolle im Rahmen ihrer Sommerreise ganz bewusst die pädagogische Gedenkstättenarbeit in den Mittelpunkt stellen: „Die Zukunft unserer Demokratie liegt in den Händen der jungen Generation. Wie kann sie die Erinnerungskultur für sich annehmen, in ihrem Sinne gestalten und fortführen? Das halte ich für eine wichtige Zukunftsfrage, gerade mit Blick auf den wieder erstarkenden Antisemitismus. Geschichte darf sich nicht wiederholen.“ Zeitzeug_innen, die Jahrzehnte die Erinnerung an den Schrecken des Nationalsozialismus wach gehalten hätten, seien mittlerweile hochbetagt. Deswegen wolle Sie sich über die neuen Wege der Gedenkstätten, Inhalte zu vermitteln und junge Menschen anzusprechen, informieren und austauschen.

In der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel wurden diese neuen Wege bereits betreten. Die Besucher_innen können sich in einer multimedialen Lernumgebung unter pädagogischer Anleitung selbständig mit den Schicksalen von Menschen auseinandersetzen, die während der NS-Zeit im Strafgefängnis Wolfenbüttel inhaftiert waren oder sogar hingerichtet wurden. Sie können anhand der eingescannten Akten, Bilder und persönlichen Zeugnisse erfahren, was staatliche Willkür bedeutet und wie Menschen auf diese reagieren.

DSC_0577

Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta nutzt die Multitouchtische in Anwesenheit des Gedenkstättenpädagogen Reimar Fröhnel und Dunja Kreiser, MdL. (Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel / Sarah Kunte)

Nach der ersten Begrüßung durch Anstaltsleiter Dieter Münzebrock zeigte Gedenkstättenleiterin Martina Staats während des Rundgangs mit Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta die beiden Großexponate „ehemaliges Hinrichtungsgebäude“ und „ehemalige Einzelarrestzelle“, über die Baustelle des neuen Dokumentationszentrums führte der Bauprojektleiter Karl-Michael Heß vom staatlichen Baumanagement Braunschweig. Frau Landtagspräsidentin Dr. Andretta würdigte die Möglichkeiten, die durch die Neugestaltung entstehen werden: „Der auffällig gestaltete Neubau und die neue Dauerausstellung, die konzeptionell den aktuellen Forschungsstand berücksichtigt, ermöglichen auch für die Bildungsarbeit weitere neue Zugänge zu dem Thema ‚Justiz im Nationalsozialismus‘.“ „Der Besuch der Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel“, so Gedenkstättenleiterin Martina Staats, „und ihr Interesse an neuesten Forschungsergebnissen und Vermittlungsformen beweist, dass die Zeit der Aufarbeitung und des Gedenkens nicht endet. Geschichte und Erinnerung sind ein sich verändernder, lebendiger und gesellschaftlicher Prozess. Vergangenheit wirkt immer in die Gegenwart.“

Bildunterschrift Titelbild: Gedenkstättenleiterin Martina Staats und die Landtagspräsidentin im Gespräch am historischen Ort. (Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel / Sarah Kunte)

Besuch aus der Prager Gedenkstätte Pankrác

Am Mittwoch, dem 6. Juni 2018, besuchten zwei Kolleg_innen aus der Prager Gedenkstätte Pankrác die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel. Auch in Pankrác war zur Zeit des Nationalsozialismus eine Hinrichtungsstätte eingerichtet worden – insgesamt wurde die Todesstrafe hier an 1075 Menschen vollstreckt. In den 1950er-Jahren diente das Gefängnis weiter als Haft- und Hinrichtungsort für politische Gegner des kommunistischen Regimes.

Der Leiter des Kabinetts der Dokumentation zur Geschichte des tschechischen Justizvollzugs Dr. Aleš Kýr und Alena Kafkowa, Kuratorin der Sammlung des Kabinetts, besichtigten die JVA Wolfenbüttel sowie die historischen Orte ehemalige Haftzelle und Hinrichtungsgebäude. Vor Ort informierten sie sich über die verschiedenen pädagogischen Angebote der Gedenkstätte und den aktuellen Stand der Neukonzeption. Im Gespräch mit Gedenkstättenleiterin Martina Staats und Mitarbeiterin Simona Häring wurde die Kooperation beider Institutionen nochmals bestätigt und weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert.

Foto: Gedenkstättenleiterin Martina Staats (r.) im Gespräch mit Simona Häring, Dr. Aleš Kýr und Alena Kafkowa (v.l.). (Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel / Sarah Kunte)