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Jury-Wettbewerb zu einem neuen Gedenkzeichen

Am Mittwoch, dem 30. Mai 2018, fand in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel die Jury-Sitzung für den Schüler_innen-Wettbewerb für einen Gedenkort auf dem Wolfenbütteler Hauptfriedhof statt. An diesem Ort soll den über 200 Hingerichteten des Strafgefängnisses Wolfenbüttel gedacht werden, deren Leichname zwischen 1937 und 1945 an das anatomische Institut der Universität Göttingen abgegeben wurden.

Bei einem 2017 von der Gedenkstätte organisierten Treffen von Familienangehörigen äußerten sie den Wunsch angesichts fehlender Gräber dieser Hingerichteten eine Erinnerungsstätte als Ort der Trauer und des Gedenkens einzurichten. Dieser Wunsch wurde erstmals bei dem jährlichen Gedenkgottesdienst 2017 in der Öffentlichkeit kommuniziert.

Die Stadt Wolfenbüttel nahm diese Anregung auf und schlug einen Ideenwettbewerb unter weiterführenden Schulen für interessierte Schüler_innen vor, um einen solchen Erinnerungsort auf dem Gräberfeld 13a des Hauptfriedhofs in Wolfenbüttel zu schaffen. Zudem ist der langjährige Projektpartner der Gedenkstätte, MAN Truck & Bus AG Salzgitter, eingebunden.

Am Mittwoch wählte die sechsköpfige Jury aus insgesamt 33 Entwürfen von Schüler_innen aus vier verschiedenen Schulen in Wolfenbüttel und Braunschweig die Preisträger_innen aus.

Die Gewinner_innen werden am 26. Juni 2018 im Lessingtheater Wolfenbüttel bekanntgegeben und ausgezeichnet.

 

Foto (v.l.n.r): Markus Nier (MAN), Eberhard Marquordt (Stadt Wolfenbüttel), Rolf Behme (Fachberater für den Bereich Kunst), Alexandra Hupp (Stadt Wolfenbüttel) sowie Martina Staats und Simona Häring (Leiterin und stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte)
© Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Entwürfe zur Neugestaltung der Gedenkstätte erarbeitet

Im Auswahlverfahren zur Neugestaltung der Gedenkstätte im Rahmen des Teilprojektes II hat das Gestaltungsbüro Hinz & Kunst aus Braunschweig den Zuschlag erhalten. Das durchdachte Lichtkonzept im ehemaligen Hinrichtungsgebäude sowie die Vorschläge zur Entwicklung einer multimedialen Lernanwendung fanden große Zustimmung. Im Hinblick auf die konzeptionellen Überlegungen sowie die geplante Umsetzung arbeiten die Kolleg_innen von Hinz & Kunst eng mit dem Architekturbüro O.M. Architekten BDA sowie dem freien Ausstellungsarchitekten Axel Pohl zusammen.

Der gegenwärtige Entwurf sieht im ehemaligen Hinrichtungsraum, dem zentralen Ort des Gedenkens, eine Installation von mehreren Glasstelen an der Westwand vor, auf denen die Namen der Hingerichteten verortet werden sollen. Ferner ist auch der frühere Standort der Guillotine in das Gestaltungskonzept mit einbezogen worden. Die weiteren Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Gebäudes sollen später eine unterschiedliche Nutzung erfahren, unter anderem zur Präsentation von historischen Bild- und Textquellen sowie ausgewählten Biografien.

Gestaltungsentwurf mit Darstellung der Medientische in den ehemaligen Gemeinschaftshaftzellen in Haus III, Grafik: Hinz & Kunst

Gestaltungsentwurf mit Darstellung der Medientische in den ehemaligen Gemeinschaftshaftzellen, Grafik: Hinz & Kunst

Die früheren Gemeinschaftshaftzellen in Haus III sollen im Wesentlichen zu Gruppenarbeitsräumen für die pädagogische Arbeit vor Ort umgestaltet werden. Ein wesentliches Element werden mehrere interaktive Medientische bilden, an denen sich Besucher_innen vertiefend mit historischen Quellenmaterialien auseinandersetzen können. Eine einzelne Gemeinschaftshaftzelle und die Arrestzelle 128 werden ferner zukünftig begehbare Exponate sein. Die inzwischen durch die Baurestaurator_innen freigelegten Wandritzungen der Gefangenen sollen dabei aufbereitet und angemessen geschützt werden.