Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Strafgefängnisses Wolfenbüttel organisierte die Gedenkstätte zusammen mit der JVA Wolfenbüttel am 11. April eine Gedenkveranstaltung in der Kirche der Vollzugsanstalt.
Vor 200 geladenen Gästen erinnerte die niedersächsische Ministerin für Justiz, Antje Niewisch-Lennartz, in ihrer Rede an die
„[…] Befreiung von einer Diktatur, deren Herrschaftssystem ganz maßgeblich von der deutschen Justiz abgesichert, gestützt und durchgesetzt worden war.“
Frauke Heiligenstadt, Ministerin für Kultur in Niedersachsen, betonte angesichts der alltäglichen Arbeit Gedenkstätte und ihrer geplanten Neugestaltung zudem,
„[…] dass wir heute 70 Jahre nach der Befreiung des Strafgefängnisses Wolfenbüttel und in
Anwesenheit von Familienangehörigen sagen können, dass wir nicht nachlassen in unserem
Bemühen um Aufarbeitung, Dokumentation, Gedenken, Aufklärung und
Verdeutlichung der Zusammenhänge.“ (Die vollständige Rede finden Sie hier)
Ehrengäste der Gedenkfeier waren die aus Deutschland und Norwegen angereisten Familienangehörigen von im Strafgefängnis Wolfenbüttel zwischen 1933 und 1945 Inhaftierter und Hingerichteter. Teilweise besuchten sie erstmals den Ort, an dem ihre Angehörigen inhaftiert waren oder ermordet wurden. Vielen ist der Besuch nicht leicht gefallen. In Gesprächen gaben sie ihrer Beklemmung diesen Ort zu besuchen Ausdruck. Sie berichteten auch von dem anhaltenden Gefühl der Stigmatisierung von Opfern der NS-Justiz in Deutschland.
Uns Mitarbeitern der Gedenkstätte und des Neugestaltungsprojektes führte dies einmal mehr sehr eindrücklich vor Augen, wie wichtig die Aufarbeitung von Verbrechen der NS-Justiz 70 Jahre später noch immer ist und welcher Weg noch vor uns liegt.