Archiv für den Monat: März 2017

Anmeldung zu einer öffentlichen Führung

Zeit: 1. April 2017; 14 – 17 Uhr

Treffpunkt: Eingang zur JVA (Ziegenmarkt 10, 38300 Wolfenbüttel)

Führung: Martina Staats

Am Samstag, dem 1. April 2017 bietet die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel eine öffentliche Führung durch die neu gestalteten Räumlichkeiten an. Aus Anlass des Jahrestages der Befreiung des Strafgefängnisses vor 73 Jahren wird unter anderem die Zeit unmittelbar vor und nach der Befreiung am 11. April 1945 thematisiert.

Das Strafgefängnis Wolfenbüttel zählte zu den zentralen Haft- und Hinrichtungsstätten Norddeutschlands in der Zeit von 1933 bis 1945. Der historische Ort der Hinrichtungstätte dient heute der Erinnerung an 527 Menschen, die dort zwischen 1937 und 1945 starben. Neben deutschen Zivilisten und Wehrmachtsangehörigen bildeten Zwangsarbeiter_innen aus den besetzten Ländern und Widerstandskämpfer_innen aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden weitere Opfergruppen.

Besichtigt werden auch eine ehemalige Gemeinschaftshaftzelle sowie eine Einzelarrestzelle. An neu  entwickelten multimedialen Arbeitstischen können die Teilnehmer_innen sich selbstständig vertiefend zu den Themen Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus informieren.

Die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel vermittelt die Thematik „Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus“: Den Beginn der Einschränkung und Aufhebung von Grundrechten bildete bereits am 28. Februar 1933 die sog. Reichstagsbrandverordnung. Die Haftbücher und die Auswertung der Gefangenenpersonalakten verdeutlichen durch die Zunahme der Gefangenenzahlen, die Herkunft sowie die Strafgründe die Radikalisierung der Justiz seit 1933.

Die TeilnehmerInnen müssen einen gültigen Personalausweis mitführen. Eine Anmeldung ist bis zum 17. März 2017 unter der Telefonnummer 05331-807-343 mit Nennung des Geburtsdatums erforderlich, ansonsten ist keine Besichtigung möglich.

Max. Teilnehmer_innenzahl:  25

Bundesvolontärstagung 2017

Ein Bericht von Lukkas Busche und Ina Stenger:

Als wissenschaftliche Volontäre der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel waren wir vom 3. bis 5. März auf der Bundesvolontärstagung. Insgesamt 270 Volontär_innen aus verschiedenen Museen, Gedenkstätten und Einrichtungen der Denkmalpflege tagten in Berlin, um sich über ihren Arbeitsalltag, berufliche Ziele und museumsrelevante Themen auszutauschen.

Die Veranstaltung stand dieses Jahr unter dem Motto „Ist weniger gleich mehr? Museen zwischen Kernaufgaben und Kulturkonsum“. Hierzu gab es spannende Impulsreferate, die unter anderem die Fragen aufwarfen, wie viele Sonderausstellungen ein Museum schaffen kann (Anja Dauscheck, Altonaer Museum Hamburg) und ob Sammlungen  grundsätzlich reduziert („entsammelt“ ) werden sollten (Lèontine Meijer-van Mensch, Jüdisches Museum Berlin).

Außerdem wurde ein Barcamp auf die Beine gestellt, das wir nutzten, um uns mit Volontär_innen aus anderen Gedenkstätten zu vernetzen und über gedenkstättenspezifische Themen zu diskutieren.

Am letzten Tag reisten wir nach Frankfurt/Oder und besuchten die Gedenk- und Dokumentationsstätte „Opfer politischer Gewaltherrschaft 1933-1945/ 1945-1989“. Als ehemaliges Gestapogefängnis, Hinrichtungsstätte und Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit bot diese Einrichtung viele thematische Anknüpfungspunkte an unsere Arbeit in Wolfenbüttel. Wir möchten dem Volontär Karl-Konrad Tschäpe herzlich dafür danken, dass er uns nicht nur einen Rundgang durch die Gedenkstätte ermöglichte, sondern auch eine historische Stadtführung gab.

Lukkas Busche und Karl-Konrad Tschäpe in der Gedenk- und Dokumentationsstätte Frankfurt/Oder. Foto: Ina Stenger

Beitragsbild: BVT1, ©Philipp S. Wolff, Wolffskind Production