Archiv für den Monat: Mai 2018

7. Wolfenbütteler Gedenkstättenforum

Am Donnerstag, dem 17. Mai 2018, fand das 7. Wolfenbütteler Gedenkstättenforum in der Komisse in Wolfenbüttel statt. Passend zum Internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie wurde beim Gedenkstättenforum die Verfolgung nach §175 in der frühen Bundesrepublik thematisiert.

Ab 17 Uhr wurde die von Hans Kremer kuratierte Ausstellung “§175 Geschichte & Schicksale” gezeigt. Gleichzeitig stellten sich die regionalen LGBT*IQ-Projekte Onkel Emma – das queere Zentrum, Braunschweiger AIDS-Hilfe und Akademie Waldschlösschen vor.

Im Anschluss wurde der Film “Anders als du und ich (§175)” aus dem Jahr 1957 gezeigt und durch den Filmwissenschaftler Eyke Isensee historisch kommentiert und eingeordnet. Die Gedenkstättenleiterin Martina Staats, der Referent für LSBTTI und Aids-Koordinator im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Hans Hengelein, sowie Thomas Wilde, Geschäftsführer des Queeren Netzwerkes Niedersachsen begrüßten vorab die etwa 50 Gäste.

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Kultusminister Grant Hendrik Tonne informiert sich über die Neugestaltung der Gedenkstätte

Am Freitag informierte sich der Kultusminister Grant Hendrik Tonne über den Fortgang der Bauarbeiten zum Neubau der Gedenkstätte und über die Inhalte der geplanten Dauerausstellung.

Im Unterschied zu den historischen Orten, die sich innerhalb des Sicherheitsbereiches der JVA befinden und deshalb nur von angemeldeten Besuchergruppen besichtigt
werden können, wird das neue Dokumentationszentrum und damit die neue Dauerausstellung für Einzelbesucher und Gruppen ohne Anmeldung zugänglich sein.

Im Zentrum der neuen Dauerausstellung wird die Geschichte der Justiz und des Strafvollzugs im
Nationalsozialismus stehen. Mittels zahlreicher neuer Exponate und Dokumente, die von den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Neugestaltungsteams aus Archiven und Sammlungen im In- und Ausland zusammengetragen und von Familienangehörigen der Gedenkstätte übergeben wurden, sollen aber auch Kontinuitäten und Brüche nach 1945 dargestellt werden – während der Zeit der britischen Besatzung und nach Gründung der Bundesrepublik. Mit Blick auf NS-belastete Juristen werden hier auch personelle Kontinuitäten eine Rolle spielen.

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Der Kultusminister bei der Arbeit mit den Multi-Touch-Tischen. (Foto: Sarah Kunte)

Kultusminister Tonne zeigte sich nach einem Rundgang durch die Gedenkstätte und der Vorstellung der Ausstellungskonzeption durch Gedenkstättenleiterin Martina Staats und Stiftungs-Geschäftsführer Dr. Jens-Christian Wagner von der Arbeit des Neugestaltungsteams sehr beeindruckt:

„Mit dem neuen Dokumentationszentrum und den didaktischen Möglichkeiten in den historischen Räumlichkeiten würdigt Niedersachsen die Opfer der NS-Justizverbrechen und schafft zugleich einen zentralen Lernort zur Justiz und zum Strafvollzug im Nationalsozialismus. Die neue Dauerausstellung zeichnet sich durch innovative Vermittlungsmethoden und eine breite wissenschaftliche Fundierung aus.“

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Gedenkstättenleiterin Martina Staats und der Geschäftsführer Dr. Jens-Christian Wagner führen den Kultusminister Grant Hendrik Tonne durch die neu gestalteten Gruppenarbeitsräume der Gedenkstätte. (Foto: Sarah Kunte)

Ausdrücklich dankte er dem Team in der Gedenkstätte für die engagierte und erfolgreiche Arbeit, dem Leiter der JVA Wolfenbüttel Dieter Münzebrock für die Unterstützung der Gedenkstättenarbeit und dem Staatlichen Baumanagement Braunschweig für die Bauleitung.

 

Hier finden Sie die Pressemitteilung zum Besuch des Kultusministers: Pressemitteilung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel