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Aussenansicht der Baracke 13 mit seitlichem Kellerabgang in der Köllnischen Straße 17

Inschriften und bauliche Relikte der Baracke 13

Die Baracke 13 im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit ist von allen Unterkunftsbaracken des ab Sommer 1943 erbauten Lagers am besten erhalten. Eine Besonderheit ist, dass sich unterhalb dieser Baracke ein Luftschutzkeller befand. 2010 wurde sie als architektonisches Bauzeugnis restauriert. An vielen Kellerwänden lassen sich – nun geschützt hinter Glas – Inschriften italienischer Zwangsarbeiter finden.

2015-04-15 Dok NS Zwangsarbeit Schoeneweide_Wilbricht

Inschriften im Keller der Baracke 13: italienische Worte, Namen und Daten von Luftangriffen aus der letzten Kriegsphase. Foto: Stefan Wilbricht/GWF

Neben dem sind zahlreiche bauliche Details erhalten, wie z.B. die Fenster und ein Teil der Fensterläden sowie originale Oberflächen im Inneren des Gebäudes. Gestalterisch beeindruckte uns hier die zurückhaltende Kommentierung des Ortes durch Ausstellungs- bzw. Textflächen zu Aspekten des Lageralltags, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden. Eine behutsame Gestaltung, die wir uns auch für die baulichen Großexponate und historischen Orte der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel wünschen.

Ein Materialkoffer zum Thema Zwangsarbeit. Foto: Stefan Wilbricht/Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Ein Materialkoffer zum Thema Zwangsarbeit

Für die Vermittlungsarbeit der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel soll für das Schuljahr 2015/16 ein Material- und Methodenkoffer konzipiert werden, der die Möglichkeit bietet, mit verschiedensten Materialien und Objekten in das Thema Strafvollzug und Justiz im NS einzusteigen. Um für die Entwicklung des Koffers Anregungen zu finden, besuchten wir das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide. Dort stellte uns die Mitarbeiterin Daniela Geppert den Materialkoffer Zwangsarbeit vor.

Aufgerufen von Denk-mal-an-Berlin e.V. beschäftigten sich Zehntklässler einer Neuköllner Oberschule 2014 mit dem Thema Zwangsarbeit und brachten ihre Erwartungen, Wünsche und Interessen in die Entwicklung des Koffers ein. So wurde der ursprüngliche Ansatz, einen Zugang zur Geschichte der Zwangsarbeit über das Objekt zu schaffen, um die persönliche Geschichte einer polnischen Zwangsarbeiterin und eines niederländischen Zwangsarbeiters erweitert. Die beiden Leitbiografien werden durch historische Dokumente, Karten, Fotografien und Objekte ergänzt. Die Materialien kommen aus der Sammlung des Dokumentationszentrums sowie aus den Interview-Beständen des Projekts Zwangsarbeit 1939-1945 Erinnerungen und Geschichte.

Kleingruppen erarbeiten anhand von Objekten und mit Hilfe von Leitfragen, Aufgaben- und Infokarten verschiedene Themenbereiche, bspw. zu Arbeit, Alltag, Lebensbedingungen, Selbstbehauptung, Ernährung, Hygiene, Unterkunft, Entschädigung und Gedenken. Die Objektkästchen enthalten teilweise originale Fundstücke wie Stacheldraht, Glasstücke, Steine, eine Gedenkschleife oder die Fehlproduktion eines Stolpersteins, teilweise Reproduktionen wie Abzeichen, ein Stück Seife, das Sample eines Strohsacks, Kondome der Firma Fromms, eine Essschüssel, eine Brotattrappe, einen Rosenkranz etc.

Mittlerweile gibt es drei identische Materialkoffer, die zusammen mit pädagogischen Konzepten für Projektstunden, -tage oder -wochen von Schulen ausgeliehen werden können. Gerade für Inklusionsklassen mit blinden Schüler_innen eignet sich der Zugang über Objekte zum Ertasten und Anfassen.