Archiv für den Monat: Juni 2015

Aussenansicht der Baracke 13 mit seitlichem Kellerabgang in der Köllnischen Straße 17

Inschriften und bauliche Relikte der Baracke 13

Die Baracke 13 im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit ist von allen Unterkunftsbaracken des ab Sommer 1943 erbauten Lagers am besten erhalten. Eine Besonderheit ist, dass sich unterhalb dieser Baracke ein Luftschutzkeller befand. 2010 wurde sie als architektonisches Bauzeugnis restauriert. An vielen Kellerwänden lassen sich – nun geschützt hinter Glas – Inschriften italienischer Zwangsarbeiter finden.

2015-04-15 Dok NS Zwangsarbeit Schoeneweide_Wilbricht

Inschriften im Keller der Baracke 13: italienische Worte, Namen und Daten von Luftangriffen aus der letzten Kriegsphase. Foto: Stefan Wilbricht/GWF

Neben dem sind zahlreiche bauliche Details erhalten, wie z.B. die Fenster und ein Teil der Fensterläden sowie originale Oberflächen im Inneren des Gebäudes. Gestalterisch beeindruckte uns hier die zurückhaltende Kommentierung des Ortes durch Ausstellungs- bzw. Textflächen zu Aspekten des Lageralltags, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden. Eine behutsame Gestaltung, die wir uns auch für die baulichen Großexponate und historischen Orte der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel wünschen.

“Es zählte nur Gehorsam und Tapferkeit vor dem Feind”

Am 3. Juni 2015 wurde die Ausstellung “Was damals Recht war…” von Uwe Neumärker (Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas) und Dr. Jens-Christian Wagner (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) eröffnet. Beide betonten die Relevanz des Themas – auch mit Blick auf die Eigeninitiative und die Handlungsspielräume der beteiligten Juristen. Zudem gedachten beide den Opfern der Wehrmachtsjustiz.

Sat1 Regional berichtete im Magazin 17:30

Besucher in der Ausstellung "Was damals Recht war...". Foto: Stefan Wilbricht/ Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Besucher in der Ausstellung “Was damals Recht war…”. Foto: Stefan Wilbricht/ Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Zwölf Biografie-Stelen stehen stellvertretend für die vielen tausend Opfer der NS-Militärjustiz – Soldaten wie Zivilisten. Die Ausstellung kann noch bis zum 2. August 2015 in der Kommisse in Wolfenbüttel besucht werden.