Archiv für den Monat: April 2018

Wer kannte Karl Spilker? – Hinweise zu Karl Spilker aus Braunschweig gesucht

Die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel sucht nach Information zu dem ehemals in Braunschweig wohnhaften Karl Heinrich Theodor Spilker. Der 1892 in Hildesheim geborene Spilker lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1974 mit seiner Frau Karla Spilker im Klint Nr. 1 im Braunschweiger Magni-Viertel. Er arbeitete unter anderem als Oberkellner in der Gastwirtschaft seiner Mutter Marie Spilker in der Kuhstr. 1.

Die Gestapo Braunschweig verhaftete Herrn Spilker im Juli 1944 in seiner Wohnung. Bis zur Befreiung im April 1945 war er als politischer Gegner des Nationalsozialismus im Arbeitserziehungslager Hallendorf in Salzgitter und im Untersuchungsgefängnis Braunschweig inhaftiert.

Falls Sie weitere Informationen zu seiner Biografie haben, würden wir uns sehr über eine Nachricht freuen. Jeder Hinweis ist willkommen. Auf Wunsch werden alle Informationen vertraulich behandelt. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen der Gedenkstätte stehen Ihnen für Nachfragen gern zur Verfügung, insbesondere Janna Lölke (janna.loelke@stiftung-ng.de).

Die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel erinnert seit 1990 an die Opfer der Justiz im Nationalsozialismus, an die im Strafgefängnis Wolfenbüttel Hingerichteten und Inhaftierten sowie an die Rolle der Justiz bei der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Mordpolitik. Das Strafgefängnis war Teil eines vernetzten Systems von Haftanstalten, das über die ehemaligen Reichsgrenzen hinausreichte. Diese Vernetzung bis in die von Deutschland besetzten Gebiete unterstreicht die europäische Dimension des heutigen Erinnerungs- und Bildungsortes.

Zurzeit wird die Gedenkstätte grundlegend umgestaltet und erweitert. An diesem Projekt arbeitet ein Team aus Historiker_innen, Kultur- und Politikwissenschaftler_innen. Im Zuge der Neugestaltung wird das ehemalige Hinrichtungsgebäude als Gedenkort neu erschlossen und saniert sowie eine der ehemaligen Todeszellen im Hafthaus I („Graues Haus“) zugänglich gemacht. Im Bereich der ehemaligen Gemeinschafts- und Arrestzellen wird ein Ausstellungs- und Lernangebot entwickelt. Ein Neubau mit einer neuen Dauerausstellung zum Thema Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus schließt die Neugestaltung der Gedenkstätte ab.

Kontakt:

Neugestaltungsprojekt der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Rennelbergstraße 11
38114 Braunschweig
Tel.: +49 (0) 531 – 488-1696
Fax: +49 (0) 531 – 488 1607
Janna.loelke@stiftung-ng.de
wolfenbuettel.stiftung-ng.de
blog.neugestalten-gwf.de

Wir bedanken uns für Ihre Mithilfe!

73. Jahrestag der Befreiung

Anlässlich des 73. Jahrestags der Befreiung des Strafgefängnisses Wolfenbüttel am 11. April 1945 veranstaltete die Gedenkstätte am letzten Sonntag das dritte Familientreffen für Angehörige von in der NS-Zeit Hingerichteten und Inhaftierten. In diesem Jahr nahmen Angehörige aus Belgien, Dänemark, Niederlande und Deutschland am Familientreffen teil, um gemeinsam mit den Mitarbeiter_innen der Gedenkstätte und des Neugestaltungsprojekts den Opfern der Justiz und des Strafvollzugs im Nationalsozialismus zu gedenken.

Familienagehörige von in der NS-Zeit Hingerichteten und Inhaftierten im Gespräch mit Mitarbeiter_innen der Gedenkstätte und des Neugestaltungsprojekts / Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Familienagehörige von in der NS-Zeit Hingerichteten und Inhaftierten im Gespräch mit Mitarbeiter_innen der Gedenkstätte und des Neugestaltungsprojekts / Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Das Familientreffen fand erstmals 2016 statt und dient den Angehörigen als Ort des informellen Austauschs untereinander, in einem privaten Rahmen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Erfahrungen der Familien im Umgang mit der eigenen Geschichte und das Gedenken ihrer Angehörigen stehen im Zentrum der Veranstaltung. Das Team der Gedenkstätte und des Neugestaltungsprojekts begleitete die Gäste an diesem Tag, unterstützte, informierte und stand für Fragen bereit.

Martina Staats, Leiterin der Gedenkstätte, informierte die Anwesenden über die Arbeit der Gedenkstätte und den aktuellen Stand des Neugestaltungsprojekts, das im Frühling einen ersten Abgabetermin für Inhalte der neuen Ausstellung vorsieht.

Maria Bormuth, die zur strafrechtlichen Verfolgung homosexueller Männer und den dadurch entstandenen gesellschaftlichen Zwängen forscht, stellte das Projekt „§ 175 StGB – 20 Jahre legitimiertes Unrecht in der Bundesrepublik Deutschland am Beispiel des Strafvollzugs in Wolfenbüttel“ vor.

Alexandra Hupp und Gustav Partington auf dem städtischen Friedhof Lindener Straße in Wolfenbüttel / Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Alexandra Hupp und Gustav Partington auf dem städtischen Friedhof Lindener Straße in Wolfenbüttel / Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Auf dem städtischen Friedhof Lindener Straße erläuterte Gustav Partington gemeinsam mit Alexandra Hupp von der Stadt Wolfenbüttel die Fortschritte im Projekt zur Aufstellung einer Erinnerungstafel für die Hingerichteten, die an die Anatomie in Göttingen abgegeben wurden und deren Familien bis heute keinen Ort zum Trauern und Erinnern haben.

Am Ende des Familientreffens fand in der ehemaligen Hinrichtungsstätte eine Gedenkzeremonie mit Kranzniederlegung statt.