Treffen des Arbeitskreises Justizgedenkstätten

Am 7. und 8. September 2017 fand das jährliche Treffen des „Arbeitskreises Justizgedenkstätten“ in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund statt. Zum vierten Mal kamen Kolleg_innen aus verschiedenen Justiz- und Haftgedenkstätten zu einem fachlichen Austausch zusammen, darunter u.a. Kolleg_innen aus der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, der Gedenkstätte ROTER OCHSE in Halle/Saale, der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden, der Gedenkstätte Münchener Platz in Dresden, der Gedenkstätte Moritzplatz in Magdeburg und der Stiftung Lindenstraße Potsdam.

Der „Arbeitskreis Justizgedenkstätten“ hatte sich im Mai 2013 aus dem von der Gedenkstätte in der in Wolfenbüttel veranstalteten Symposium „Gedenkstätten an Hinrichtungsorten und Gefängnissen im Nationalsozialismus“ konstituiert. Bei einmal jährlich stattfindenden zweitägigen Treffen werden zwischen den Teilnehmer_innen aus der ganzen Bundesrepublik Erfahrungen ausgetauscht, mögliche Kooperationen besprochen, über neue Projekte informiert und neue, gemeinsame Projektideen entwickelt. So die Notwendigkeit einer umfassenden Datenbank der in der NS-Zeit Hingerichteten diskutiert. ein Das weitergehende Ziel ist es, durch die landesweite Vernetzung eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und eine bessere Wahrnehmung der Justizgedenkstätten zu erreichen.

Das diesjährige Treffen begann mit einem Rundgang und Kennenlernen des historischen Ortes der Steinwache Dortmund. Die Kolleg_innen Carmen Hause und Markus Günnewig stellten die Gedenkstätte vor und gaben Einblick in die laufenden Planungen der Neukonzeption der dortigen Dauerausstellung. Dies stand auch im Mittelpunkt der folgenden Präsentationen von Martina Staats zum Stand der Neugestaltung in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, Lisa Quäschning zur Realisierung der Dauerausstellung in der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden und Ute Gerlant zur Gründung der Stiftung Lindenstraße in Potsdam. Durch die anschließenden gemeinsamen Gespräche konnten Ratschläge und Anregungen ausgetauscht und gemeinsam über Erfolge und Schwierigkeiten gesprochen werden.

Zudem referierte der freie Historiker Christoph Bitterberg zum nationalsozialistischen Strafvollzug am Beispiel der Strafanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel und stellte die dortige Gedenkstätte vor, sowie der Anstaltsseelsorger Alfons Zimmer zu Opfern der NS-Justiz in der „Krümmede“ Bochum.

Zum Abschluss wurden von Martina Staats und Lars Skowronski (Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle/Saale) Vorschläge und Impulse für eine inhaltliche Positionierung des Arbeitskreises in der bundesdeutschen Gedenkstättenlandschaft vorgestellt. Im Ergebnis einigten sich die Teilnehmer darauf, dass der Arbeitskreis Justizgedenkstätten auf der bundesweiten Gedenkstättenkonferenz vorgestellt und als eigene Interessenvertretung des Justiz- und Haftgedenkstätten auf bundesweiter Ebene verankert werden soll.

Im Dezember nahmen Lars Skowronski und Martina Staats als Vertreter der Arbeitskreises Justizgedenkstätten an der 6. Bundesweiten Gedenkstättenkonferenz in Halle (Saale) teil. Im Rahmen eines eigenen Vortrags stellten sie den Arbeitskreis und die teilnehmenden Gedenkorte und –initiativen vor und gaben einen Einblick in seine Tätigkeiten und Ziele. In der anschließenden lebhaften Diskussion wurde angeregt, den Arbeitskreis insbesondere um Haftstätten auch der Polizei auszuweiten und ggf. in „Arbeitskreis der Gedenkstätten Justiz und Polizeigefängnisse“ o. ä. umzubenennen. Auf Anregung von Thomas Lutz wird voraussichtlich 2018 ein eigener Aufsatz zu den Ansätze, Zielen und Tätigkeiten des Arbeitskreises im Gedenkstättenrundbrief veröffentlicht.

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