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Grundsteinlegung für den Neubau der Gedenkstätte

Mit der Grundsteinlegung für den Neubau begann heute die letzte Phase der Umgestaltung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel. Vor 150 geladenen Gästen- darunter auch Angehörige ehemaliger Gefangener – betonte die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt: „Am Ende wird Wolfenbüttel über die wohl wichtigste Gedenkstätte in Deutschland zum Thema der NS-Justiz verfügen – eine Gedenkstätte, die sich umfassend mit der NS-Justiz, den Opfern, aber auch Tätern und mit den Kontinuitäten und Brüchen nach 1945 auseinandersetzt – und das mit neuen Forschungsergebnissen und innovativen didaktischen Methoden. Mit der Förderung des Neugestaltungsprojektes bekennen sich das Land und der Bund zu ihrer Verantwortung dafür, dass die kritische Auseinandersetzung mit den im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen fest in unserer Erinnerungskultur verankert ist.“

Die ersten Teilbereiche der Neugestaltung sind bereits umgesetzt: Das ehemalige Hinrichtungsgebäude wurde bauhistorisch erschlossen sowie saniert und im Bereich der ehemaligen Gemeinschaftszellen wurde eine interaktive und multimediale Lernumgebung mit Multi-Touch-Tischen installiert. Den Abschluss der Neugestaltung bildet der Bau des neuen Dokumentationszentrums.

„Es geht darum, an die Opfer des nationalsozialistischen Strafvollzugs in Wolfenbüttel zu erinnern und zugleich eine zukunftsgerichtete und geschichtsbewusste Bildungsarbeit zu betreiben“, beschrieb Dr. Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, das zentrale Ziel der Arbeit der Gedenkstätte. Außerdem dankte er den Überlebenden und den Angehörigen der hier Hingerichteten und erinnerte daran, dass es Menschen aus der Region waren, die sich seit den 1980er Jahren gegen viele Widerstände für die Einrichtung einer Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel engagiert haben.

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André Charon. Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

André Charon, der aus Belgien angereist war, ist der Sohn eines Widerstandskämpfers, der die Haft im Strafgefängnis überlebt hat. Er erinnerte an seinen Vater: „Jedes Mal, wenn ich wieder an diesen Ort komme, wenn die Tür sich wieder schließt und der Schlüssel sich im Schloss dreht, denke ich daran, was mein Vater uns immer gesagt hat: ‚Ihr Unglücklichen, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was man fühlt, wenn die Zellentür hinter einem schwer ins Schloss fällt und der Schlüssel sich lärmend im Schloss dreht. Aber ich werde dieses Geräusch niemals vergessen können, und nachts dröhnt es noch in meinen Albträumen.‘ Er schloss mit den Worten des französischen Schriftstellers Jean d’Ormesson: „Es gibt etwas, das stärker ist als der Tod: es ist die Anwesenheit der Abwesenden im Gedächtnis der Lebenden.“

Beitrags-Foto: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

Werkstattbericht am 8. Juni

Sie sind herzlich eingeladen zum 6. Wolfenbütteler Gedenkstättenforum, unserem Werkstattbericht zur Neugestaltung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

Das Team des Neugestaltungsprojekts stellt die konkreten Pläne des Neubaus, einem markanten, zweistöckigen Ortbetongebäude, vor. Anschließend wird das Konzept der neuen Dauerausstellung zu den Themen Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus erläutert und Ideen der Ausstellungsgestaltung visualisiert.

Donnerstag, 8. Juni 2017, 19 Uhr
Ratssaal im Rathaus,
Stadtmarkt 3, 38300 Wolfenbüttel

Beitragsbild: winkelmüller.architekten

Ein Neubau für die Gedenkstätte

Ein wesentlicher Teil der Neugestaltung ist die Erweiterung der Gedenkstätte um einen Neubau mit Ausstellungs-, Büro- und Multi-Funktions-Räumen. Dieser bildet zukünftig einen Teil der Außenmauer JVA und wird über den Parkplatz der benachbarten Volksbank erschlossen. Damit wird es allen Besucher_innen künftig möglich sein, die Dauerausstellung der Gedenkstätte ohne vorherige Anmeldung während der regelmäßigen Öffnungszeiten zu besuchen.

Mit der Realisierung des Neubaus wurde im Frühjahr 2016 die Bietergemeinschaft winkelmüller.architekten, Berlin und iwb-ingenieure, Braunschweig nach einem Auswahlverfahren beauftragt.

Der Neubau sieht im 1. Obergeschoss eine 280 qm umfassende Ausstellungsfläche vor. Als prägendes Element stellt ein großzügiges Ausstellungsfenster eine Sichtbeziehung zu den historischen Orten (ehemaliges Hinrichtungsgebäude, Hafthaus III  und Todeszelle 27 im sogenannten Grauen Haus) her. Da Führungen zu den historischen Orten für Besucher_innen weiterhin nur nach vorheriger Anmeldung möglich sein werden, können Besucher_innen der Ausstellung so trotzdem einen Blick auf diese Orte werfen.

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Quelle: winkelmüller.architeckten gmbh

Im Erdgeschoss des Neubaus sind multifunktionale Räume für die Bildungsarbeit und Veranstaltungen der Gedenkstätte geplant. Im obersten Geschoss werden Büro- und Lagerungsräume geschaffen.

Beitragsbild: winkelmüller.architekten gmbh