Historische Bausubstanz wird sichtbar

Beim ersten Netzwerktreffen zwischen Bauforscher_innen und Architektin, Baumanagement und den Ausstellungsgestalter_innen haben die Bauhistoriker_innen Barbara Schulz und Axel Drieschner erste Befunde ihrer Arbeit vorgestellt. Bemerkenswert sei, so Schulz, die große Sorgfalt, mit der das von der Strafanstalt zuvor als Wirtschaftsgebäude genutzte Haus 1937 zur Hinrichtungsstätte umgebaut wurde. So zeige etwa die West-Fassade keine Spuren früherer Fensteröffnungen, alle vorherigen Einbauten wurden akribisch beseitigt. Auch das Aufsatteln des ersten Obergeschosses sei mit viel Aufwand betreiben worden. Zugleich belegen Untersuchungen im Inneren des Gebäudes Abweichungen von den ursprünglichen Planungen zur Einrichtung der Hinrichtungsstätte. Offenbar entstand Ende der 1930er Jahre ein besonderes Bauobjekt, das noch nicht wie andere spätere Hinrichtungsstätten von Provisorien geprägt war.

Barbara Schulz erläutert die Änderungen im historischen Baubestand, Foto: Stefan Wilbricht/GWF

Barbara Schulz erläutert die Änderungen im historischen Baubestand. Foto: Stefan Wilbricht/GWF

Schnitte im Putz und Streiflicht zeigen Position und Breite früherer Türöffnungen an. Auch der ehemalige Standort der Guillotine konnte mittels Fotoauswertung und Magnetuntersuchung genau bestimmt werden. Dem Vorhaben, die historische Bausubstanz sichtbar zu machen, kommt das Projekt durch die bauhistorischen Untersuchungen ein großen Schritt näher.

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